Aktuell leben mehr als 3.800 Geflüchtete aus über 44 Nationen in Übergangswohnheimen und Sammelunterkünften in Bonn. Nicht alle Einrichtungen verfügen über genügend Kapazitäten zur Annahme oder Ausgabe von Sachspenden. Deshalb haben sich die Deutsche Post/DHL Group, die Stadt Bonn, das Deutsche Rote Kreuz und die katholische Pfarrgemeinde St. Petrus zusammengeschlossen und im März ein zentrales Sachspendenlager in der Bonner Altstadt eröffnet.

Gastbeitrag von Mareike Thieben

Schuhe, Bettwäsche, Kleidungen, Taschen, Hygieneartikel und vieles mehr liegen auf rund 700 Quadratmetern fein säuberlich gelagert in den Metallregalen: Das neue Zentrallager „Sachspenden Bonn“ für Flüchtlinge in der ehemaligen Niederlassung der Deutschen Post bietet viel Platz. Betrieben wird es von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräften der Katholischen Gemeinde St. Petrus und der Aktion Neue Nachbarn des Erzbistums Köln. Sie nehmen Waren an, sichten und sortieren diese, bedienen Bestellungen aus den Unterkünften und legen die Spenden zur Abholung bereit.

„Es ist ganz viel Herzblut und ganz viel Zeit, die hier hineinfließt“, erklärt Pfarrer Raimund Blanke von der Pfarrgemeinde St. Petrus. „Das kann man finanziell gar nicht beziffern.“ Für die Flüchtlingsarbeit brauche man eine gute Logistik und eine professionelle Arbeit. „Aber es braucht auch ganz viel an Anteilnahme, an Engagement, an Mitfühlen, an Mitgehen, damit diese Menschen auch hier eine Heimat finden.“

Dass das Zentrallager überhaupt realisiert werden konnte, lag an dem ehrenamtlichen Engagement der Gemeinde und der Post/DHL. Gemeinsam fand man in der ehemaligen Sortierstelle am Kaiser-Karl-Ring in der Nähe vom Frankenbad die geeigneten Räumlichkeiten. Die Betriebskosten werden von der Stadt getragen.

„Als Pfarrgemeinde St. Petrus sind wir froh über die entstandene Kooperation“, freut sich Mitinitiator Jan Erik Meyer von der Gemeinde St. Petrus. Ins Projekt involviert sind neben der Post/DHL, der Stadt Bonn und der Gemeinde St. Petrus auch das Deutsche Rote Kreuz. Zudem beteiligten sich lokale Firmen, etwa an der Einrichtung und der IT-Logistik.

Gemeinde St. Petrus koordiniert das neue Spenden-Zentrallager

Aus dem alltäglichen Betrieb sind ehrenamtliche Helfer und die hauptamtliche Kräfte der Gemeinde St. Petrus nicht mehr wegzudenken. „Wir als Pfarrgemeinde hatten schon früh damit begonnen, Ehrenamtliche für die Flüchtlingshilfe zu begeistern, sodass aktuell 360 engagierte Bürger in unserer Gemeinde und bei unseren Kooperationspartnern, darunter die Lukaskirchengemeinde und die Heilsarmee in der Flüchtlingshilfe aktiv sind“, erklärt Ehrenamtskoordinator Meyer. Rund 1000 Flüchtlinge sind alleine in den Grenzen der Pfarrei St. Petrus in der Altstadt untergebracht, mehr als ein Viertel aller Bonner Geflüchteten.

Foto: Flüchtlingshilfe im Stadtdekanat Bonn
Foto: Flüchtlingshilfe im Stadtdekanat Bonn

Martina Soesters, Flüchtlingskoordinatorin der Aktion Neue Nachbarn im katholischen Stadtdekanat Bonn, ist glücklich über die Kooperation: „Es ist ein tolles Beispiel dafür, mit welchem Engagement sich viele der 800 Engagierten in den Bonner Gemeinden in die Flüchtlingsarbeit einbringen und auch neue Wege gehen, um Probleme zu lösen. Das Zentrallager wird die Arbeit vieler Einrichtungen und Ehrenamtler in der Flüchtlingshilfe stark entlasten, weil die Spendenannahme. Sortierung und Einlagerung zentral organisiert wird“. Bereits jetzt haben rund 15 Einrichtungen für Flüchtlinge Interesse angemeldet.

Aktuell arbeiten insgesamt rund 70 Freiwillige und zwei Koordinatoren an dem Sachspendenlager-Projekt  mit. Die Öffnungszeiten sind Donnerstag und Freitag von 15 bis 19 Uhr und Samstag von 10 bis 18 Uhr.

Das Zentrallager steht allen Kleiderkammern, Sammel- und Einzelunterkünften ohne eigene Kleiderkammern zur Verfügung, um ihren individuellen Bedarf zu decken. Die Spenden können direkt per E-Mail an spende@sachspenden-bonn.de angemeldet werden. Die Bestellungen der jeweiligen Einrichtungen erfolgen über ein Formular auf der Website sachspenden-bonn.de. Die jeweiligen Einrichtungen holen die Waren selbst ab. Eine direkte Sachspendenausgabe an Einzelpersonen ist nicht vorgesehen. Flüchtlinge können sich gerne mit ehrenamtlichem Engagement einbringen.

Unter www.sachspenden-bonn.de kann jeder einsehen, welche Waren aktuell benötigt werden.

Zentrallager Sachspenden Bonn

Kaiser-Karl-Ring 59-61 (Ecke Vorgebirgsstraße)
53111 Bonn

info@sachspenden-bonn.de

 

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