Podcast: Ramis Fluchtweg von Syrien nach Bonn

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Sascha Förster, Mitgründer von Bonn.digital, spricht in dem Podcast Interview mit Rami, einem 30-jährigen Flüchtling aus Syrien. Rami ist einer der nahezu 1,1 Millionen Geflüchteten und Migranten, die 2015 nach Deutschland kamen. Er spricht mit Sascha über seine Leben in Syrien vor und während des Krieges, seine Hoffnungen für die Zukunft und seine Flucht im Herbst letzten Jahres über die Balkanroute nach Deutschland und Bonn.

https://soundcloud.com/bonnections/ramis-flucht-aus-syrien-nach-bonn-der-bundesstadt-podcast-folge-2

Rami ist ein Gründungsmitglied des Bonnections Story Telling Projekts. Der Start des interkulturellen Buchclubs zum gegenseitigen Austausch und Kennenlernen war seine Idee. Sascha hat das über einstündige Interview Ende Februar auf Eng­lisch geführt und einen  Bundesstadt.com Blog Beitrag (auf Deutsch) über seine Begegnung mit Rami geschrieben, den ersten Flüchtling in Bonn, den er persönlich kennengelernt hat.

Seitdem wurde Ramis Asylstatus bewilligt. Er arbeitet jetzt ehrenamtlich als Übersetzer für das DRK Bonn in einer Flüchtlingsunterkunft in einer Sporthalle. Mit Hilfe einer deutschen Freundin hat Rami eine kleine Wohnung in der Altstadt gefunden und ist vor kurzem aus der Sammelunterkunft in der ehemaligen Pestalozzi-Schule ausgezogen.

Das erste Buchclub-Treffen fand Anfang April in der Stadtbücherei statt. Fast 60 Neu- und Altbonner haben an der Lesung aus “Innenan­sichten aus Syrien” teilgenommen, ein 2014 von Larissa Bender herausgegebener Reader mit Texten, Fotografien und Bildern von syrischen Autoren und Künstlern. Das Buch vermittelt einen Einblick in den künstlerischen Aufbruch nach dem Ausbruch der Revolution. Bei der Lesung wurden zwei Essays vorgetragen, in denen die Autoren ihre eigenen psychischen und die gesellschaftlichen Veränderungen beschreiben.

Rami konnte sich sehr gut mit dem Text “Jeder Blick ein Abschied” von Khaled Khal­ifa identifizieren, weil er in dem Zeitraum ebenfalls in Damaskus gelebt hat. Khalifa, ein preisgekrönter Schriftsteller, Drehbuchautor und Dichter, beschreibt in dem Essay seine Trauer, die ständige Angst und wie die Stadt und das tägliche Leben sich mit dem Ausbruch des Bürgerkrieges verändert haben.

“Wir verschieben jedes Gespräch über die Zukunft des Landes auf eine Zeit, die irgendwann später kommen wird. Wir sind sicher, dass sie kommt, aber wir sind nicht sicher, dass wir überleben und sie mit eigenen Augen sehen und erleben werden”, schreibt Khalifa.

Als der bewaffnete Konflikt ausbrach, hat Rami, der einen MBA Abschluss hat und Steuerberater ist, in Damaskus studiert und nebenher im Finanzministerium gearbeitet.

„Wenn ich morgens das Haus verliess, wusste ich nicht, ob ich abends lebend zurückkommen würde”, sagt er in dem Podcast Interview.

Nachdem Rami per Post einen Einberufungsbefehl von der syrischen Armee erhalten hatte, entschied er sich zur Flucht, statt in militärische Kampfhandlungen involviert zu werden.

 

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