Syrien von innen und außen – Nyazi Bakki präsentiert Filmprojekt über Paolo Dall’Oglio und Buch seines Schwiegervaters aus Aleppo

0
Paolo Dall'Oglio - In Syrien entführter italienischer Jesuitenpater (Foto: N. Bakki)

Der syrische Filmemacher Nyazi Bakki wird bei der ersten Bonnections Veranstaltung im neuen Jahr sein Dokumentar-Filmprojekt über den Paolo Dall’Oglio vorstellen. Dall’Oglio ist ein italienischer Jesuitenpater und charismatischer Friedensaktivist. Er leitete 30 Jahre lang das mittelalterliche Wüstenkloster Mar Moussa, 80 km nördlich von Damaskus, das er und Freiwillige in einen Ort des christlich-islamischen Dialogs verwandelt haben.

Nyazi Bakki – Aus Aleppo geflüchteter Filmregisseur (Foto: Nyazi Bakki)

Dall’Oglio versuchte zu Beginn des Bürgerkriegs zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln und wurde Juli 2013 von der ISIS Terrormiliz in Rakka entführt. Es ist ungewiss, ob er noch lebt.  Narvid Kermani hat den populären Geistlichen, Islamwissenschaftler und Verfechter des Dialogs zwischen Christen und Muslimen in diesem Spiegel-Essay gewürdigt. 

Bakki stammt aus Aleppo und lebt heute mit seiner Frau Dinan Hesso in Köln. Vor seiner Flucht arbeitete er an einem Dokufilm über Dall’Oglio, sein inspirierendes Leben und unermüdlichen Einsatz für religöse Toleranz, soziale Gerechtigkeit und Frieden. Er wird uns einen kurzen Filmtrailer zeigen und über seine Begegnung mit Padre Paolo berichten. Bakki möchte seinen Film nun fertigstellen und dabei auch seine eigene Fluchtgeschichte über das Mittelmeer (von der türkischen Stadt Mersin nach Süditalien) und das Leben im Exil verarbeiten. Ein Film über gekreuzte Lebenswege im Krieg und Frieden zwischen Kontinenten und Kulturen.

Niroz Malek – Schriftsteller und Spaziergänger aus Aleppo (Foto: N. Bakki)

Niroz Malek ist ein 1946 in Aleppo geborener Schriftsteller und Bakkis Schwiegervater. Er hat sich entschieden in Syrien zu bleiben. Seine Erfahrungen hat er literarisch in einem Buch verarbeitet, das 2015 unter Titel “Le promeneur d’Alep” in Frankreich  veröffentlicht wurde. Im März wird “Der Spaziergänger von Aleppo” nun auch auf Deutsch erscheinen, herausgegeben vom Bonner Weidle Verlag und aus dem Arabischen übersetzt von Larissa Bender.

Bei der Veranstaltung am 1. Februar um 18 Uhr im Literarischen Salon der Zentralbibliothek werden wir Textauszüge auf Deutsch, Französisch und Arabisch vorlesen.

Malek versucht, sein Leben in Aleppo so weiterzuführen wie vor dem Krieg. Er behält die täglichen Besuche in seinem Stammcafé bei und schildert seine Spaziergänge durch die Stadt und wie sich ringsum alles verändert.

Das Buch erscheint im März auf deutsch, herausgegeben vom Bonner Weidle Verlag.

Das Ergebnis sind kurze Texte, Miniaturen nicht nur über den Alltag in einer Stadt, auf die Bomben fallen, sondern auch Träume, Phantasien, Texte zu Musik und Literatur, Erinnerungen an gestorbene Freunde und Weggefährten. 55 Miniaturen sind in diesem Buch versammelt, die meisten hat Niroz Malek zuerst auf Facebook veröffentlicht, bis heute schreibt er dort in unregelmäßigen Abständen sehr kurze Texte.

Malek hat bislang acht Bände Erzählungen und sechs Romane veröffentlicht. Der Spaziergänger von Aleppo erschien zuerst auf französisch bei Le serpent à plumes. Das Buch wurde mit dem Prix Lorientales 2016 ausgezeichnet und inzwischen auch ins Schwedische übersetzt.

Die deutsche Übersetzerin, Larissa Bender, ist u.a. Herausgeberin des Bandes Innenansichten aus Syrien, den wir in der ersten Bonnections Lesung im Frühjahr letzten Jahres vorstellt haben. Sie lebt und arbeitet in Köln.

Editeur : Serpent à Plumes

»Der Spaziergänger von Aleppo ist ein heilsamer Gang über einen Weg aus Asche, der poetische Atem eines Wesens, das aus seinem Inneren leuchtet.« – Le Monde Diplomatique

 

 

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here