#BeTheLegacy // Nelson Mandela fünf Jahre nach seinem Tod // Denkanstöße und Vortrag von Stephan Kaußen über Mandelas Erbe und Relevanz für uns heute

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Nelson Mandela, der dieses Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, wurde durch seinen Kampf gegen die Apartheid in Südafrika zu einem globalen Symbol für die Menschenrechte und der berühmteste politische Häftling der Welt.

Nachdem er 27 Jahre im Gefängnis verbracht hatte, handelte er nach seiner Freilassung 1990 mit Frederik Willem De Klerk, dem damaligen burischen Präsidenten Südafrikas, ein friedliches Ende der Rassentrennung aus. Beide bekamen dafür 1993 den Friedensnobelpreis. Ein Jahr später wurde Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Mandela setzte auf Aussöhnung statt Rassenkampf. Seine Vision war ein demokratisches multiethnisches Südafrika, eine “Regenbogengesellschaft”, in der sich die Weißen sich weiter zu Hause fühlen sollten. Aus dem Freiheitskämpfer wurde ein Staatsmann, eine globale Friedensikone und Hoffnungsschimmer, der bewies, dass Versöhnung und eine friedliche Konfliktlösung möglich sind.

Als Nelson Mandela vor fünf Jahren starb, war das Entsetzen groß. In Südafrika, aber auch weltweit. Eine große Persönlichkeit weniger, fühlten viele. Dr. Stephan Kaußen ging einen Schritt weiter: “Mit Nelson Mandela ist vielleicht das größte `Gelebte Vorbild´ überhaupt von uns gegangen!”

Reflektionen zum Erbe Mandelas und Vorbildrolle für heute

Journalist und Südafrika-Experte Stephan Kaußen

Der Journalist und Südafrika-Experte wird am 4. Dezember im Rahmen der Bonner Woche der Kulturen einen Vortrag halten über die Lichtgestalt Mandela. Am Vorabend seines fünfen Todestag wird Kaußen im MIGRApolis (Brüdergasse 16-18, 53111 Bonn) beleuchten, was aus seinem Traum einer “wahrhaft afrikanischen Regenbogen-Nation” geworden ist. Was können wir von einem der größten Friedensstifter und Brückenbauer des 20. Jahrhunderts gerade heute noch lernen?

Kaußen hat im Frühjahr zusammen mit dem Spiegel Bestseller-Autor Christian Nürnberger eine Mandela Biografie veröffentlicht, die sich speziell an junge Menschen (ab 13 Jahren) richtet.

Denn “gelebte Vorbilder” hält Kaußen für extrem wichtig, weltweit. Die “symbolische Politik”, die Mandela beherrschte wie kaum ein Zweiter, sei das Schillernde. “Seine Bereitschaft, für jeden verständliche Zeichen zu setzen und damit Grenzen zu überwinden, Brücken zu bauen statt immer neue Gräben aufzureißen. Das bräuchten wir auch bei uns – und das gerade in den heutigen Zeiten des Populismus.”

Stephan Kaußen sagt Sätze wie diese nicht nur in seinen Büchern. Der Aachener Politikwissenschaftler, Historiker und Buchautor bringt bei seinen Vorträgen Dinge auf den Punkt. Aber auch im TV oder Radio, wo er z.B. bei Phoenix, n-tv oder WDR als Experte gefragt ist.

Als Nelson Mandela am 5. Dezember fünf Jahren starb, stand Kaußen vor diversen Kameras und Mikrofonen, um den Verlust durch Mandelas Tod für Südafrika, Afrika und die Welt zu charakterisieren: “Solche Menschen, die das Gespür für die besonderen Momente haben, gibt es viel zu wenige. Und erst recht solche, die sich trauen, dann das Außergewöhnliche, das Friedensstiftende auch vorzuleben. Wie etwa Willy Brandt beim Kniefall von Warschau, Helmut Kohl und Francois Mitterand in Verdun oder eben Nelson Mandela.”

Mandela habe besonders mit Gesten im Sport ein gespaltenes Land zusammengeführt wie durch nichts anderes. “Als er 1995 als erster schwarzer Präsident Südafrikas im Trikot der weißen Rugby-Nationalmannschaft den Weltmeisterpokal an den weißen Kapitän übergab, einte er damit das zerissene Land viel mehr als ein Jahr zuvor bei seinem politischen Triumph. Denn von der Mehrheit der Bevölkerung, die ja schwarz war und ist, aber erst 1994 zum ersten Mal wählen durfte, wurde er ja sowieso geliebt. Ein Jahr später, genau mit dieser einen Geste der Versöhnung im Sportstadion, nun aber auch von den Weißen. Zumindest entstand dadurch ein ganz neuer Respekt füreinander.”

Stephan Kaußen ist ein guter und inspirierender Erzähler, schließlich ist er auch Sportreporter. Jede Woche live zu hören bei WDR2 und in der ARD.

Auf den Spuren von Nelson Mandela in Bonn 

Nelson Mandela wurde 1990 in Bonn von tausenden Menschen begrüßt (Foto: Saico Baldé)

In der lokalen #Mandela100 Storytelling Reihe sind wir den Spuren Mandelas in Bonn gefolgt, der die frühere Hauptstadt im Juni 1990, wenige Monate nach seiner Freilassung, auf Einladung von Willy Brandt und im Mai 1996 als Staatsgast besucht hat. Wir haben verschiedene Zeitzeugengespräche geführt mit Menschen, die ihm zu Lebzeiten begegnet waren oder mit der Anti-Apartheid-Bewegung und Madiba, wie er liebevoll genannt wurde, persönlich verbunden waren. Sie erzählten von den Werten, die er verkörperte, wie Toleranz, Gerechtigkeit und Menschenwürde, von seiner Lebensfreude, Humor und Charisma.

Was den Südafrika-Experten Kaußen an Mandela besonders fasziniert: “Mandela hat eine beeindruckende Balance aus Mut und Demut vorgelebt. Eine einzigartige ‘sanfte Dominanz’, wie ich das nenne. Nicht nach dem Motto `Hoppla-jetzt-komm-ich´, sondern als Zuhörer und Ernstnehmer anderer Perspektiven und Lebenswirklichkeiten. Natürlich hat er dann als Präsident auch eine starke Führung vorgelebt, aber eben umarmend, mitnehmend, erklärend. Daran mangelt es uns heute ganz besonders!”

In seiner Rede am 22. Mai 1996 im Bundestag (dem heutigen WCCB) dankte Mandela für die Solidarität, die ihm und dem African National Congress (ANC) in den harten und entbehrungsreichen Jahren des Kampfes gegen die Apartheid entgegengebracht wurde, und allen Unterstützern in Deutschland — gewöhnliche Arbeiter und Berufstätige, Dichter und Schriftsteller, politische und religöse Führer und viele mehr– , die „es möglich gemacht haben, dass wir hier stehen können, als stolze Vertreter einer wahrhaft afrikanischen Regenbogen-Nation”.

Rainbow Mandela Pop-Art Reihe

United for Madiba – Stephan Kaußen and Ralf Metzenmacher

Um an das Lebenswerk von Mandela in Deutschland zu erinnern, hat sich Kaußen im 100. Jubiläumsjahr seiner Geburt mit dem Bamberger Künstler und ehemaligen PUMA Chefdesigner Ralf Metzenmacher zusammengetan. Die beiden haben in Vergangenheit bereits verschiedene künstlerische Projekte realisiert, darunter das Wortkizzenbuch Denkanstöße aus anderer Perspektive – Malerei und Essays zum Zustand unserer Zeit, und gemeinsam die  Retro-Kunst-Paket Initiative gegründet.

Das Resultat ihre “interlektuellen Co-Production”, die sie „Mandelafication” nennen, ist eine Rainbow Mandela Kunstreihe. Ein Teil der Erlöse aus dem Verkauf der  Mandela T-shirts , Posters und Karten geht an lokale non-profit Initiativen.

Image: Ralf Metzenmacher

“In Bonn wollen wir zum Beispiel Bonns Fünfte helfen, Spenden für das neue  South Africa Schulaustausch-Projekt mit einer Township-Schule in Port Elizabeth zu generieren,” so Kaußen.

Das Rainbow Mandela Poster wird auch in der Alten VHS zu sehen sein als Teil einer Pop-Up Ausstellung. Diese wird am 5. Dezember eröffnet, Mandelas Todestag und International Volunteer Day, zum Abschusssfest  des lokalen Mandela100 Projekts mit künstlerischen Inspirationen zum Thema Menschenwürde und Menschenrechte.

Kunstinstallation mit weißen Holzstelen für die Menschenrechte (Foto: Michael Gatzke)

Die #StandUp4HumanRights Ausstellung zum 70. Geburtstag der UN Menschenrechtscharta am 10. Dezember beinhaltet 30 Human Rights Posters von Designers aus aller Welt sowie Werke von lokalen Künstlern, darunter:

#SSS Secret Scarves Shhh!!… Aktion in Südafrika am Mandela Day (Foto: Carolyn Steyn/ 67 Blankets)

Die Decken werden danach sozialen Einrichtungen übergeben und die Schals im öffentlichen Raum und an Bäumen aufgehangen für Menschen zum Mitnehmen und einem Zettel mit dieser Aufschrift  “I AM NOT LOST. IF YOU ARE COLD AND NEED ME, PLEASE TAKE ME. LOVE, 67 BLANKETS FOR NELSON MANDELA DAY”.

Siehe Einladungsflyer  A5 Mandela 100 Flyer als PDF 

Das lokale Mandela100 Projekt zur Erneuerung des Mandela Erbes in Bonn ist gefördert von MIGRApolis House of Ressources Bonn.

Walking Together to #StandUp4HumanRights 

Zudem ist eine Kunst-Demo am 10. Dezember (Tag der Menschenrechte)  geplant, um in Bonn, Deutschlands UN Stadt, ein starkes zivilgesellschaftliches Zeichen für die universelle Menschenrechtserklärung zu setzen und für Menschen auf der Flucht vor Krieg, Gewalt, Unterdrückung und Armut. Die Kunst-Performance im öffentlichen Raum mit dem Titel “ES EILT! – ZusammenGehen -Schritt für Schritt für Freiheit und Menschenrechte” ist  von der Initiative “Im Namen der Wellen” organisiert, inspiriert von der globalen #WalkTogether  Kampagne der Elders.

ZusammenGehen für Menschenrechte (Foto: Im Namen der Wellen)

“Damit wollen wir Solidarität zeigen und Unterstützung für den globalen Pakt für Flüchtlinge und den UN Migrationspakt zum Ausdruck bringen, der bei einem Gipfeltreffen in Marokko am 10. Dezember von UN Mitgliedsstaaten verabschiedet und von Rechtspopulisten hierzulande und in Europa massiv attackiert wird ,” so Projektkoordinatorin und Choreografin Marguerite Apostolidis

Für die ES EILT! Kunst-Demo sucht Apostolidis momentan interessierte Freiwillige. (Siehe Aufruf unten). Am Sonntag, den 9. Dezember findet am Tag der offenen Tür in der Alten VHS, eine offene Probe statt von 13 bis 15 Uhr.

“If you want to go fast, go alone. If you want to go far, go together.” – African Proverb

ES EILT! ZusammenGehen- Schritt für Schritt für Freiheit und Menschenrecht

Für Menschenrechte demonstrieren??? Ja! Die Menschenrechte werden am 10. Dezember 70  Jahre alt. Old School? Nein  – Wir brauchen sie! Aber sie werden massiv verletzt und angegriffen.

Wenn ihr auch findet, dass “Alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren” sind, Macht mit! Zum Geburtstag der MenschenrechtsCharta der UNO am 10. Dezember 2018 wollen wir demonstrativ mit einer einfachen, aussagestarken Choreografie für die Menschenrechte, die uns alle verbinden, in Bonn ZusammenGehen.

Willst Du mit Demo-Kunst gesellschaftlich aktiv sein? Am Vortag findet eine offene Probe mit Marguerite Apostolidis in der Alten VHS statt. Ein Projekt der Demo-Kunst Initiative IM NAMEN DER WELLEN.

Komm in die Alte VHS, Kasernenstraße 50, 53111 Bonn

Info-Veranstaltung am Mittwoch, 05.12.18, ab 17 Uhr

Offene Probe am Sonntag, 09.12.18,  13 – 15 Uhr

Maggie – Marguerite Apostolidis vermittelt seit 2012 künstlerischen Tanz, stets auf der Suche nach Individualität. 2016 initiierte sie das Kunst- und Fluchtprojekt IM NAMEN DER WELLEN, choreografiert Straßenperformances, kreiert Ausstellungen und Videoinstallationen mit interdisziplinären Künstler*innen. www.imnamenderwellen.org

Kontakt: fragen@imnamenderwellen.org

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