Partizipative Arts Performance der Initiative IM NAMEN DER WELLEN zum 70. Jubiläum der UN Menschenrechtserklärung

Am 10. Dezember wird die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte der Vereinten Nationen 70 alt. Menschenrechte werden heute in vielen Orten der Welt massiv verletzt, angegriffen, in Frage gestellt und untergraben. 

Die IM NAMEN DER WELLEN Initiative lädt deshalb am Montag in Bonn, Deutschlands UN Stadt, mit einer DemoKunst-Performance auf dem Marktplatz Menschen dazu ein, demonstrativ und plakativ für ihre Menschenrechte einzutreten.   

ES EILT! Schritt für Schritt ZusammenGehen für Freiheit und Menschenrechte

An diesem Tag wird bei einem UN Gipfel in Marokko der globale Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration unterschrieben werden, der auf  die Menschenrechtserklärung aus dem Jahr 1948 beruht.

“Auch dieser ist bedroht. Einige Mitgliedsländer haben angekündigt, ihre Unterschrift für den UN Migrationspakt zu verweigern. Das ist für uns ein weiterer Grund, mit einer öffentlichen Aktion auf die Bedeutung der UN MenschenrechtsCharta im Hier und Heute aufmerksam zu machen,” sagt Projektkoordinatorin Marguerite Apostolidis.

Die IM NAMEN DER WELLEN Initiative ist Anfang 2016 entstanden, um das Thema Flucht mit Kunst zu verbinden und so geflohenen Menschen kreative Ausdrucksmöglichkeiten anzubieten. Heute macht die Initiative DemoKunst.

Performance im öffentlichen Raum mit Geflüchteten in Siegburg (Foto: Im Namen der Wellen)

Walking Together to Stand Up for Human Rights 

“Wir wollen Demokratie demonstrativ fördern mit künstlerischen Mitteln. Die offene Gesellschaft braucht neue Formen der Verständigung,” so Apostolidis. “Unsere Performance vor dem Alten Rathaus inszeniert einen Laufsteg, über den Jede und Jeder demonstrativ für einen der 30 Artikel der Menschenrechtscharta gehen kann.”

Posters der UN Kampagne #StandUp4HumanRights, die die Beteiligten auswählen und über den Laufsteg tragen, unterstreichen das öffentliche Statement.  Die 30 Posters stammen aus der “One for all, all for one“ Posters4Tomorrow Austellung mit Designern aus aller Welt.

Offene Probe am 09.12.18 | 13 – 15 Uhr | Raum 1 |  Tag der offenen Tür in der Alten VHS (Kasernenstr. 50, 53111 Bonn) 

DemoKunst-Performance am 10. 12.18 | 14 – 16 Uhr | Marktplatz Bonn

Die  Aktion wird u.a. gefördert von der Stabsstelle Integration Bonn, dem Katholischen Stadtdekanat Bonn, unterstützt von Rhizom e.V. , Bonnections und engagierten Bürger*innen.

Detaillierte Information zu der “Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte” findet sich online bei dem Netzwerk Menschenrechte  und Amnesty International. Ihre Verabschiedung am 10. Dezember 1948 war ein historischer Moment: “Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren”. Mit diesem Satz haben die Vereinten Nationen jedem Menschen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status – die gleichen Rechte und Freiheiten zugesichert.  

Rund um den Globus wurde dieses Jahr auch der 100. Geburtstag gefeiert von Nelson Mandela am 18. Juli . Der #StandUp4HumanRights Laufsteg wird gesäumt sein mit 27 Menschenrechts-Stelen des Kölner Künstlers Michael Gatzke — symbolisch für die 27 Jahre, die Mandela als politischer Häftling und Menschenrechtskämpfer im Gefängnis verbrachte. 

Stelen für die Würde des Menschen (Foto: Michael Gatzke)

Die KunstDemo ist damit auch eine Fortsetzung des #WalkTogether Story Telling Projekts   zur Erinnerung an die Werte und das Lebenswerk von Nelson Mandela und seine Bonn-Besuche.

 Mandelas Fußstapfen in Bonn folgen

Mandela war im Juni 1990 das erste Mal in Bonn kurz nach seiner Haftentlassung auf Einladung von Willy Brandt. Bei seinem Staatsbesuch im Mai 1996 als erster schwarzer Präsident Südafrikas hat er auch das Alte Rathaus besucht. Dort wurde Mandela und seine Tochter Zindzi von der damaligen Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) begrüßt und auf der Empore des Rathauses von Hunderten Menschen umjubelt. 

Nelson Mandela mit Bärbel Dieckmann bei seinem Staatsbesuch  (Foto: Stadt Bonn/M. Sondermann)

Ein Kooperationspartner des Bonnections Mandela100 Projekts ist die pan-afrikanische  Africans Rising for Peace, Justice and Dignity Bewegung. Der südafrikanische Menschenrechtler Kumi Naidoo hat Africans Rising im Mai 2017 als Interimsdirektor gelauncht.  Zwei Monate zuvor hat der frühere GreenPeace Chef in Bonn bei einer UN Konferenz die auf  Jugend fokussierte non-profit Organisation vorgestellt, deren Ziele in der Kilimanjaro Deklaration formuliert sind.  (In diesem Bonnections Podcast Interview erläutert Kumi Naidoo vertieft, was es mit Africans Rising auf sich hat.)

Africans Rising gehört zu den Partnern der globalen #WalkTogether Kampagne der Elders, die in dem lokalen Mandela100 Projekt adaptiert wurde.   

Seit August ist Kumi Naidoo  der neue internationale Generalsekretär von Amnesty International. Bei seinem Amtsantritt sagte er: “Die Menschenrechtsbewegung muss größer, mutiger und integrativer werden, wenn sie den Herausforderungen gerecht werden will, vor denen die Welt heute steht.” 

Kumi Naidoo ist seit August Generalsekretär von Amnesty International
(Foto © Amnesty International)

Die Welt befände sich in einer äußerst polarisierenden Phase der Geschichte, in der einzelne politische Kräfte das albtraumhafte Bild einer Gesellschaft zeichnen, die von Hass und Angst bedroht sein soll. “Diese Widrigkeiten können wir nur dann überwinden, wenn wir uns geschlossen hinter die Werte stellen, die uns alle einen – wie zum Beispiel die Menschenrechte,” erklärte Naidoo, der in seiner Jugend als Apartheid-Kämpfer im Untergrund und Exil in Großbritannien gelebt hat.

Der handgeschriebene Dankesbrief von Nelson Mandela an Amnesty International, geschrieben 1962 im Gefängnis vor seiner Verurteilung zur lebenslanger Haft, sei mit ein Grund gewesen, sich auf die Position zu bewerben. 

“I must ask you to accept this note as a very firm,
warm and hearty handshake from me.”
Nelson Mandela’s letter to Amnesty in 1962.
18.7.1918-5.12.2013 #W4R17 #Mandela pic.twitter.com/SJdDakaDg2— Amnesty International (@amnesty

Laut Naidoo sind die Formen der Unterdrückung, die wir heutzutage erleben, alle miteinander verknüpft.

“Man kann nicht über die Klimakrise sprechen, ohne anzuerkennen, dass es hierbei auch um Ungleichheit und ethnische Zugehörigkeit geht; sexuelle Diskriminierung ist untrennbar mit der wirtschaftlichen Ausgrenzung von Frauen verbunden; und die bürgerlichen und politischen Rechte vieler Menschen werden genau dann am stärksten unterdrückt, wenn diese Menschen versuchen, grundlegende wirtschaftliche Gerechtigkeit für sich einzufordern”, so Naidoo.

Amnesty ruft zum Briefmarathon auf 

Dieser Tage schreiben Hunderttausende Menschen Millionen Briefe – an Menschen, deren Rechte verletzt werden, und Regierungen, die die Menschenrechte missachten. Seit 2001 ruft Amnesty International weltweit zur Teilnahme am “Briefmarathon” auf.  Dieses Jahr läuft er vom 29.11. – 23.12.  180 Länder nehmen teil, darunter Deutschland.

Bonner*innen sind eingeladen, sich an dem Marathon diesen Samstag zu beteiligen in der Amnesty Geschäftsstelle in der Altstadt (Heerstr.  30,  53111 Bonn). Von 12:00 – 20:00 Uhr liegen zu  ausgewählten Fällen Briefe zum Unterschreiben in dem Büro aus.  Dieses Jahr gilt die Aktion neun Menschenrechtsverteidigerinnen: Pavitri Manjhi (Indien), Atena Daemi (Iran), Gulzar Duishenova (Kirgisistan), Nawal Benaissa (Marokko), Nonhle Mbuthuma (Südafrika), Vitalina Koval (Ukraine), Geraldine Chacón (Venezuela), einer Vertreterin der Sengwer (die zu einer indigenen Volksgruppe in Kenia gehört) und der ermordeten Stadträtin Marielle Franco aus Brasilien, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Mehr Info unter www.briefmarathon.de 

                  

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