70 Jahre Menschenrechte – Ausstellung mit Postern & künstlerischen Impulsen aus aller Welt in Bonn

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Internationale und lokale Künstler beziehen Stellung für die Menschenrechte und unsere geteilte Menschlichkeit 

Mit künstlerischen Inspirationen, Gedichten und Kurzfilmen wird am Donnerstagabend die #StandUp4HumanRights Ausstellung in der Alten Volkshochschule in Bonn eröffnet.

Zu sehen sind 30 Posters von Designern aus 20 Ländern von der “One for All, All for One!” Ausstellung. Diese wurde von der Pariser NGO Poster4Tomorrow zusammen mit dem UN-Menschenrechtskommissariat zum 70. Geburtstag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte kuratiert als Teil der globalen StandUp4HumanRights Kampagne.

Zu ihnen gesellt sich als lokale Botschafterin für die Menschenwürde und Menschlichkeit eine Königsfigur des Bonner Diakons und Holzkünstlers Ralf Knoblauch.

Ralf Knoblauch möchte mit seinen Königsfiguren Menschen berühren (Foto: Ralf Knoblauch)

Bei der Vernissage am Donnerstag soll auch an das Lebenswerk von Martin Luther King Jr. erinnert werden, der am 15. Januar 90 Jahre alt geworden wäre. Die Worte des Menschenrechtlers und sein Traum von einer gerechten Welt sind 50 Jahre nach seiner Ermordung immer noch aktuell. „Wenn wir nicht lernen, miteinander als Brüder zu leben, werden wir als Narren miteinander untergehen,“ warnte er.

Menschenrechte unter Beschuss

Selten standen die Menschenrechte seit ihrer Verabschiedung am 10.12.1948 derart unter Beschuss wie dieser Zeit. Der erste Artikel der Erklärung lautet: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen“.

Doch genau diese Universalität wird von Rechtspopulisten abgelehnt und zunehmend von Regierungen rund um den Globus in Frage gestellt, wie die jüngste Debatte um den UN Migrationspakt verdeutlichte. Jeden Tag sind die Zeitungen voll mit Nachrichten von gravierenden Menschenrechtsverletzungen. Deshalb ist es wichtig, sich den Inhalt unserer angeborenen Grundrechte ins Bewusstsein zu holen.

In dem Filmprojekt „What Matters“ tragen 30 Autor*innen, Schauspieler*innen, Student*innen und Schüler*innen aus verschiedenen Ländern jeweils einen Artikel der Deklaration in ihrer Landessprache vor. Das Projekt wurde von dem internationalem literaturfestival berlin initiiert. Zu den Vorlesern gehören Vivienne Westwood, Nina Hoss, Can Dündar, Patti Smith, Simon Rattle, Ai Weiwei, Elfriede Jelinek und David Grossman.

Jeder Mensch ist ein Königskind

Jeder Mensch besitzt unantastbar dieselbe Würde. Ralf Knoblauch, der als Diakon in sozialen Brennpunkten in Bonn arbeitet, möchte das mit seinen Königsfiguren zum Ausdruck bringen. Über 100 von ihnen hat der gelernte Schreiner bereits geschnitzt. Jede ist anders. Sie haben Ecken, Kanten und Verletzungen, doch jede hat eine goldene Krone. Mit den Skulpturen begibt er sich in den öffentlichen Raum und auf Reisen, um mit Menschen über ihre Würde ins Gespräch zu kommen. Bei der Vernissage wird er Besuchern darüber erzählen.

In einer “Lyrik to Go” Lesung wird der Bonner “Gebrauchsdichter” Wilko danach Texte zum Thema Menschenrechte vortragen, die an Poetry Slam und Palavern (in Reim-Form) angelehnt sind. Zudem sollen die neun Human Rights Gewinner-Kurzfilme des 2018 Mobile Film Festivals gezeigt werden.

Partizipative Kunst-Demo in Bonn

Am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, kamen die Plakate bereits plakativ auf dem Bonner Marktplatz zum Einsatz in einer 2-stündigen KunstDemo Performance von der Im Namen der Wellen Initiative. Auf einem “öffentlichen Laufsteg” , flankiert von Stelen des Kölner Künstlers Michael Gatzke mit Zitaten zu Menschenrechten aus staatlichen Verfassungen der Welt, konnten Passanten mit den Postern ihre Unterstützung für die Menschenrechte und die UN Flüchtlings- und Migrationspakte zum Ausdruck bringen.

Die “One for All, All for One” Posterausstellung ist bis zum 3. Februar in der Alten VHS zu sehen. Im Februar wird in zahlreichen Ländern Black History Month gefeiert. Die Ausstellung soll daher mit einem Screening von “Code King” schließen, ein Dokumentarfilm über den Berlin-Besuch von Martin Luther King im September 1964. Auf Einladung von Willy Brandt, dem damaligen Bürgermeister von Westberlin, war King in die seit 1961 geteilte Stadt gereist.

Gotteskinder auf beiden Seiten der Mauer

Die Grenzmauer konnte den US-Bürgerrechtler nicht davon abhalten, eine Spontan-Predigt in der Ostberliner Marienkirche zu halten. „Hier sind auf beiden Seiten der Mauer Gottes Kinder. Und keine durch Menschenhand gemachte Grenze kann diese Tatsache auslöschen,” sagte er damals. Im gleichen Jahr wurde King mit dem Friedensnobelpreis für seinen gewaltlosen Widerstand gegen die Rassentrennung in den USA ausgezeichnet.

Der 2014 produzierte deutsche Doku-Film geht auch der Frage nach, welche Wirkung die Botschaft Martin Luther Kings gegen Rassismus und für gewaltfreie Konfliktlösung bis heute hat. Aktuell stellt sich die Frage, was er zu President Donald Trumps Politik gegen Migranten und Mauer an der mexikanischen Grenze gesagt hätte.

Seine Tochter Bernice twitterte folgendes:

WAS: Vernissage #StandUp4HumanRights Ausstellung
WO: Alte VHS, Kasernenstr. 50, 53111 Bonn
WANN: Donnerstag, den 17.01.2019, ab 18 Uhr

Die Ausstellung ist organisiert von Bonnections in Kooperation mit Rhizom e.V. und der “In Namen der Wellen” Initiative, mit Förderung des katholischen Stadtdekanats (Aktion neue Nachbarn), der Stabsstelle Integration Bonn und Engagement Global.

30 Künstler aus 20 Ländern sind in der Ausstellung vertreten, darunter auch zwei Berliner.

MARION DEUCHARS, UNITED KINGDOM
MICHAL BATORY, FRANCE
ANNA VARGA, HUNGARY
LUIS VEIGA, PORTUGAL
TERESA SDRALEVICH, BELGIUM
FRANCESCO POROLI, ITALY
VALERIE PETITS, UNITED STATES
MARY ANNE PENNINGTON, UNITED STATES
SERGIO OLIVOTTI, ITALY
ERIC OLIVARES, MEXICO
META NEWHOUSE, UNITED STATES
TOMASO MARCOLLA, ITALY
ANITA KUNZ, CANADA
GITTE KATH, DENMARK
CEDRIC GATILLON, FRANCE
TEIJA HOHL, AUSTRIA
NAAMA BENZIMAN, ISRAEL
STEPHAN BUNDI, SWITZERLAND
BENITO CABANAS, MEXICO
CYAN STUDIO, GERMANY
CVETKOVSKI LADISLAV, FORMER MACEDONIA
DIMITRIS ARVANITIS, GREECE
RICARDO GARLA, BRAZIL
MAURO GATTI, ITALY
MILTON GLASER, UNITED STATES
HOMEWORK, POLAND
NOMA BAR, ISRAEL
BEETROOT, GREECE
SARAH HARTWIG, GERMANY
PARISA TASHAKORI, IRAN

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